Und da ist sie wieder, die Finsternis umschlingt ihn erneut. Es fühlt sich genauso an wie damals. Aber wem machte er eigentlich was vor? Sie war stets sein treuer Begleiter. Sie war da in den Zeiten wo er nichts hatte und in den Tagen wo es sich eigentlich anfühlen hätte sollen als wäre er der König der Welt. Sie hat ihm jeher ins Ohr geflüstert und hat ihn getragen, er hatte Kraft daraus geschöpft sie abzuwehren und hat ihre leidenden Gesänge genossen in Momenten, in denen er die Hoffnung verloren hatte. Es reicht nur ein Moment. Eine einzelne taube Sekunde zu viel und die Welt wird langsam zu der ihren. In den letzten Sekunden findet man Frieden, ein wunderschönes Gefühl, wenn man sein Leben lang geplagt von Kriegen war.
Gott stellt seinen stärksten Kriegern die härtesten Aufgaben, er glaubt daran das sie seinen Herausforderungen gewachsen sind, doch manche sind das nicht. Manche zerbrechen unter der Last der Anforderungen, die ihnen gestellt wurden. Sie hatten es von Anfang an nicht verdient siegend ins Glück zu ziehen, egal wie sehr sie es auch versucht hätten. Selbst wenn sie eine zweite Chance erhalten, lernen sie nicht daraus. Sie zerbrechen wieder an denselben Hürden und enttäuschen ihren Schöpfer erneut. Es ist nur logisch, dass sie nichts anderes verdient haben als zu brennen.
Doch was dem da oben nicht bewusst ist, ist das diese Krieger nicht schwach sind. Sie sind die stärksten unter allen, sie sind lediglich nur die Leidtragenden unter dem Monster, das er geschaffen hat, was sich Leben nennt. Sie sind allen Aufgaben gewachsen, sie haben sich durch jeden Stacheldraht gekämpft, den er auf ihre Wege legte. Blutend und zerschnitten standen sie am Ende der Prüfung, ohne ihn währenddessen auch nur eine Sekunde zu verfluchen. Ihre Körper sind taub von all dem Schmerz, den er ihnen zuvor schon zugemutet hatte, die sanften Schnitte der Klingen war lediglich ihr Leuchtfeuer, welches ihnen zeigte, dass sie am Leben sind.
Doch ist es das Schicksal jeder Flamme irgendwann zu erlischen, auch sie ist nur eine temporäre Laune der Natur. Sie hat ihnen so oft den Weg geleitet, hat ihnen versprochen das es alles einmal besser wird. Jahre um Jahre hat sie ihnen immer gut zugeredet, erleuchtete unsere Pfade, auf denen die Dunkelheit immer näher rückte. Doch irgendwann klingen alle versprechen gleich, irgendwann macht es keinen Unterschied mehr, ob ein gleißendes Licht dich belügt oder das Schwarz der Nacht. Besonders wenn nur noch Glut am Ende des Pfades auf dich wartet, erkennt man, dass das der Kampf zum Ziel sinnlos war, dass der Weg sinnlos war.
Alles begann als blankes Blatt, unschuldig und hilflos, umzingelt von Dramen, die zu dumm waren sich zu schützen. Welche Zeilen soll das Leben schon schreiben, wenn, dass das Fundament der Geschichte ist? Der Held war von Anfang an in einen unlösbaren Konflikt verstrickt, und deshalb ist es gleichgültig, wie er sich entscheidet. Die Definition einer Tragödie, die Ausgangskonstellation legt das Ende fest. Es wäre nicht die Geschichte dieses Helden, wenn Sie nicht mit Worten enden würde. Worte die ihm jahrelang Trost spendeten und ihn durch alle Abenteuer bewegten. Er hatte es geliebt Zeilen zu schreiben und Menschen zu berühren, doch leider war es ihm nie vergönnt, dass diese Worte auch ihn selbst berühren.
Es war ihm eine Freude, es war ihm eine Ehre. Sein Name war Nox, ein Krieger des Lichts bis die Flamme erlosch. Ein Held mit einem Herz aus Gold bis die Finsternis es umarmte. Ein Mensch dessen Geschichte von Anfang an vorbestimmt war als Tragödie.